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Informationen zu Ihrer Versorgung mit Flüssigsauerstoff (LTOT)

Ihr Arzt hat Ihnen eine Sauerstoff-Langzeittherapie (LTOT= Long Term Oxygen Therapy) verschrieben und Sie haben Linde als Partner für sich ausgewählt. Wenn aufgrund von Krankheiten die normale Atmung nicht mehr ausreicht, um den Körper ausreichend zu versorgen hilft Ihnen die Sauerstofftherapie dabei, den Körper mit Sauerstoff zu versorgen. Die Verwendung von zusätzlichem reinem Sauerstoff kann diesen Mangel beheben und dadurch Ihre Lebensqualität steigern.

Der Flüssigsauerstoff wird bei einer Temperatur von minus 186 Grad Celsius in speziell als Medizinprodukt zugelassenen isolierten Tankbehältern gespeichert. Dabei entspricht 1 Liter Flüssigsauerstoff ca. 860 Liter gasförmigem Sauerstoff. Es existieren sowohl große Speicherbehälter mit 30-50 Liter Flüssigsauerstoff (z.B. Standbehälter Liberator®) als auch kleine tragbare Einheiten (z.B. Stroller®), die vom Patienten selbst an den großen Tanks wieder aufgefüllt werden können.

Flüssigsauerstoff ist ein zugelassenes Arzneimittel.

Die Arzneimittelbezeichnung lautet CONOXIA® LO₂X. Es handelt sich um ein medizinisches Gas in kälteverflüssigtem Zustand, das von Linde hergestellt wird. CONOXIA® LO₂X ist nach Verdampfung zur Inhalation oder zur Beatmung bestimmt. Das medizinische Gas wird über eine Nasensonde oder eine Maske eingeatmet oder bei künstlicher Beatmung über einen in die Luftröhre eingeführten Beatmungsschlauch (endotrachealen Tubus) zugeführt. Es ist darauf zu achten, dass der Sauerstoff angefeuchtet und eventuell auch angewärmt wird, um Schleimhautreizungen zu vermeiden.*

Damit Sie diese Therapie optimal und sicher nutzen können, erhalten Sie nachfolgend alle wichtigen Informationen rund um Ihr neues Sauerstofftherapiegerät mit wichtigen Dokumenten zum Nachlesen und Anwendungsvideos zum immer wieder anschauen.

Liberator® (Tanksystem der Firma CAIRE)

Der CAIRE Liberator® ist ein stationärer Sauerstofftank, der für die Verabreichung von zusätzlichem Sauerstoff vorgesehen ist. Die Liberatoren® von CAIRE sind robust und haben mehr Flüssigkeitskapazität bei geringerem Gesamtgewicht verglichen mit anderen Tanksystemen. Alle Bedienelemente (einschließlich der leicht ablesbaren LED-Anzeige) sind auf der Oberseite montiert, um eine gute Sicht und einfache Bedienung zu ermöglichen. Das gesamte System benötigt keine Stromquellen. Es versorgt den Patienten mit Sauerstoff in seiner reinsten Form und ohne störende Geräusche. Der Liberator® Sauerstoffbehälter ist sehr robust und verfügt über eine höhere Flüssigkeitskapazität bei geringerem Gesamtgewicht. Dadurch können größere Mengen Flüssigsauerstoff ausgeliefert werden. Am Liberator® füllt der Patient seine tragbare Einheit selbständig mit Sauerstoff auf. Über die Schulter getragen ermöglicht der Stroller® dem Patienten bis zu 8 Stunden Mobilität.

Liberator®

Merkmale:

  • Liberatoren® verfügen über branchenübliche Füllanschlüsse und können mit drei Fülloptionen bestellt werden: Top Fill, Side Fill oder Dual Fill Konnektoren.
  • Die Geräte arbeiten leise und sind geräuscharm. Dabei halten sie die Sauerstoffkonzentration konstant > 99,5% - unabhängig von der eingestellten Stufe.
  • Standtanks und Tragegeräte für tiefkalt verflüssigten Sauerstoff (Tanks: 21–45 Liter, Tragegeräte: ca. 300–1.200 ml)
  • Regelmäßiges Nachfüllen des Flüssigsauerstoff-Behälters durch Linde Gas Therapeutics GmbH
  • Bis 15l/Min bei mobilem und stationärem Tank möglich

Funktionsprinzip:

Der Liberator® (Vorratsbehälter) besteht aus einem doppelwandigen, vakuumisolierten Edelstahlbehälter zur Aufnahme von tiefkaltem Flüssigsauerstoff (-183°C). Dieser Sauerstoff wird über ein System von Rohren, Aufwärmschlange/ Verdampferschlange und Ventilen entnommen, zu Gas verdampft, annähernd auf Raumtemperatur gebracht und dem Patienten über einen Durchflussmengenregler dosiert zugeführt. Die Sauerstoffentnahmemenge ist einstellbar und wird mittels eines Reglers mit 15 Durchflusspositionen (0–15 Liter pro Minute) geregelt. Die im stationären Behälter vorhandene Menge an Flüssigsauerstoff lässt sich leicht an der Inhaltsanzeige ablesen. Unterschieden werden die Liberator®-Behälter durch ihr Fassungsvermögen in Litern flüssigen Sauerstoffs.


Stroller® (passend zum Tanksystem Liberator®)

Der Stroller® ist ein Tragegerät, das den Patienten für Mobilitätszwecke mit zusätzlichem Sauerstoff versorgt. Die Befüllung erfolgt selbständig durch den Patienten am stationären Sauerstofftank Liberator®:

Stroller®

Merkmale:

  • Geringes Gewicht (Leer 2,27 kg)
  • Einstellbarer Sauerstofffluss von 0–6 l/min, Highflow bis 15 l/min möglich
  • Betriebsstunden bei 2 l/min ca. 8 Stunden
  • Lieferbar in der Ausführung Topfill-Befüllung
  • Kompatibel mit allen stationären Liberator®-, Heimox®- und Freelox®-Behältern

Funktionsprinzip:

Stroller®/Sprint™ (tragbare Einheit) ist eine leichte, tragbare Einheit mit einem Fassungsvermögen von 1,2 Liter Flüssigsauerstoff. Sie wird aus dem Liberator®-Behälter aufgefüllt und garantiert dem Patienten bis zu 8 Stunden Bewegungsfreiheit außerhalb der Wohnung. Das Funktionsprinzip entspricht dem des Liberator®-Behälters. Die im tragbaren Behälter befindliche Flüssigsauerstoffmenge wird mittels Federwaage oder LED Anzeige gemessen.


Videos rund um nützliches Zubehör für die Sauerstofftherapie


Wichtige Hinweise für Patienten und Angehörige

LISA® App – das digitale Kundenportal für Flüssigsauerstoffpatienten und Angehörige

Der digitale Lieferkalender in der LISA® App verrät Ihnen, wann Linde Ihren Sauerstoffbehälter zuhause anliefert bzw. wieder auffüllt. Mit der LISA® App haben Sie die Möglichkeit auf einfachem und schnellen Wege Kontakt mit Ihrem Kundenberater aufzunehmen, Fragen zu stellen, Urlaubsversorgungen zu bestellen und Geräteabholung beauftragen. Besonders Angehörige mit entferntem Wohnort können hier Ihre Angehörige aktiv unterstützen und mit Linde in Kontakt treten, ohne Wartezeiten am Telefon. Alle Daten direkt zur Hand. Kostenlos zum Download für iOS und Android.

LISA® App

Ihre Sauerstoffversorgung auf einen Blick in einer Hand.

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Rückgabe von Therapiegeräten nach Beendigung der Therapie

Wird die Therapie beendet oder müssen/ möchten Sie ein Therapiegerät aus einer Krankenkassenversorgung zurückgeben, können Sie dieses beim Linde Abholservice anmelden und beauftragen. Das Gerät wird dann an dem uns mitgeteilten Standort abgeholt. Nutzen Sie zur Beauftragung gerne die Anforderung/ Anmeldung über die LISA® App oder schreiben Sie uns eine E-Mail über unser Kontaktformular. Das Team vom Linde Abholservice kontaktiert Sie umgehend, um alle weiteren Details aufzunehmen und den Termin der Abholung mit Ihnen abzustimmen. Alternativ können Sie jedes Gerät auch persönlich in einem unserer Linde Kundencenter abgeben.

Linde Kundencenter

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Kurzanweisungen und Sicherheitshinweise

Die Sicherheit spielt bei der Sauerstofftherapie eine sehr wichtige Rolle. Bitte lesen Sie sich alle Unterlagen gründlich durch. Bitte denken Sie unbedingt daran, während der Nutzung des Therapiegerätes nicht zu rauchen und sich von offenem Feuer fernzuhalten. Bei Fragen und Problemen rufen Sie uns an! Bitte reparieren Sie Ihr Equipment niemals selbst!
Der sichere Umgang mit Sauerstoff ist nur möglich, wenn seine spezifischen Eigenschaften bekannt sind und bewusst genutzt werden. Unsachgemäß angewandter Sauerstoff kann zu Unfällen führen.



Broschüren & Patienteninformationen



Lungensport Übungen für Patienten

Mobilität und körperliche Aktivität im Alltag ist in jedem Alter, gesund oder krank, ein wichtiger Baustein der Lebensqualität! Millionen von Menschen leiden unter COPD oder anderen Lungenerkrankungen. Linde Gas Therapeutics GmbH möchte allen betroffenen Patienten einen kostenlosen Leitfaden zur Verfügung stellen, wie die eigene Mobilität und körperliche Leistungsfähigkeit verbessert werden können. Sie finden in den Broschüren viele praktische Übungen aus dem Bereich Lungensport, die Sie in Ihrer persönlichen Mobilität unterstützen und jederzeit zu Hause durchführen können.


Häufig gestellte Fragen und Antworten

Warum fließt kein Sauerstoff mehr?

Überprüfen Sie die Inhaltsanzeige. Eventuell ist kein Sauerstoff mehr vorhanden und Sie müssen nachfüllen lassen. Ist der stationäre Behälter leer, kontaktieren Sie bitte Linde Gas Therapeutics GmbH über die LISA® App, per E-Mail an Kundenberatungscenter@linde.com oder telefonisch über die Hotline unter 089.37000-37300.

Überprüfen Sie auch die Schlauchverbindungen. Eventuell hat sich ein Anschluss oder ein Verbindungsstück gelöst.

Möglicherweise ist es beim Wasserwechsel des nachfüllbaren Perlanfeuchters zu Undichtigkeiten bei Verschraubungen gekommen. Obwohl es im Perlanfeuchter sprudelt, entweicht dann ein Großteil des Sauerstoffs am schräg verschraubten Gewinde. Hierzu bitte den Deckel des Perlanfeuchters auf gerade Verschraubung prüfen.

Wieso gibt die tragbare Einheit keinen Sauerstoff nach dem Befüllen ab?

Wenn die Füllanschlüsse vor der Befüllung nicht 100%ig vorgetrocknet werden, kann es nach der Befüllung zu Undichtigkeiten kommen. Der entwichene Betriebsdruck baut sich jedoch innerhalb einer Stunde wieder auf.

Warum lässt sich das Abgasventil des Tragegerätes am Ende des Füllvorgangs nicht mehr schließen?

Bei Dauerbenutzung kommt es zu immer größerer Eisbildung, was zur Folge hat, dass der Abgashebel bei Befüllung einfriert und sich das Ventil nicht mehr schließt. Auch hier dauert es bis zu einer Stunde, bis sich der Betriebsdruck wieder aufbaut. Daher sollten Sie den Durchflussregler des Tragegerätes vor Nachfüllung min. 15 Minuten auf „0“ stellen, damit das Ventil abtauen kann. Bitte hierzu die Füllanleitung beachten.

Warum lässt sich das Tragegerät nur mit Mühe nach dem Befüllen vom Behälter trennen?

Wenn die Füllanschlüsse vor der Befüllung nicht vollständig getrocknet wurden, vereisen die Füllanschlüsse und man kann sie nicht mehr trennen. Wenden Sie in diesem Fall bitte keine Gewalt an. Dadurch würden allenfalls die Füllanschlüsse beschädigt werden. Warten Sie 15 Minuten (siehe Füllanleitung). Bei Raumtemperatur erwärmen sich die Anschlüsse wieder und lassen sich dann meist problemlos trennen.

Warum befindet sich Wasser im Schlauch?

Entweder haben Sie zu viel Wasser in den Perlanfeuchter gefüllt oder es hat sich Kondenswasser (z.B. im Winter durch Bodenheizung) gebildet. Entleeren Sie ggfls. das überschüssige Wasser aus dem Perlanfeuchter und montieren Sie ihn wieder an den Sauerstoffbehälter. Der Schlauch sollte auch nicht direkt auf dem Boden liegen. Je kürzer die Schlauchverbindung bei Dauerentnahme, desto geringer ist die Taupunktunterschreitung und die damit verbundene, unerwünschte Kondenswasserbildung.

Wieso vereist das Tragegerät im Gebrauch?

Um den tiefkalten flüssigen Sauerstoff auf Einatemtemperatur umzuwandeln, entzieht das Gerät im Gebrauch der Umgebung Wärme. So kommt es zur Bildung von Schnee und Eis, die Bei Nichtgebrauch schmelzen und unten vom Kondenswasserpolster aufgefangen werden. Bei übermäßigem Kondenswasser stelle Sie das Tragegerät zum restlichen Abtauen am besten über Nacht in eine leere Wanne.

Wieso entweicht aus dem stationären Behälter Sauerstoff über das Abfüllventil?

Bei der Befüllung des Tragegerätes blockieren Eiskristalle das Abfüllventil, wenn die Füllanschlüsse nicht richtig vorgetrocknet wurden. Sie können Abhilfe schaffen, wenn Sie das Tragegerät noch ein- bis zweimal kurz aufsetzen.

Achtung: Füllventil nie mit der bloßen Hand berühren. Frostbrandgefahr!

Beeinflusst ein Ausfall des Inhaltsanzeigers des stationären Behälters die Funktionsweise der Sauerstoffabgabe und muss das Gerät gleich ausgetauscht werden?

Nein. Der Inhaltsanzeiger läuft unabhängig vom Betriebssystem. Bei einem gleichmäßigen Sauerstoffverbrauch reicht es aus, wenn der Sauerstofflieferant die leere Batterie bei der nächsten Lieferung durch eine neue ersetzt oder das Gerät komplett austauscht. Informieren Sie bitte Linde Gas Therapeutics GmbH über die LISA® App, per E-Mail an Kundenberatungscenter@linde.com oder telefonisch über die Hotline unter 089.37000-37300.

Kann der Sauerstoff in der Nasenbrille unangenehm riechen?

Nein, Sauerstoff ist absolut geruchsneutral. Allerdings sollten neue PVC-Schläuche und Nasenbrillen nach dem Auspacken 1 Stunde gelüftet werden, damit sich der Geruch der Weichmacher verflüchtigen kann. Eine im Laufe der Zeit hart gewordene Nasenbrille reizt die Nase und muss ausgetauscht werden.

Wieso treten nach Befüllung von stationärem Behälter und Tragegerät Zischgeräusche auf?

Um den konkreten Betriebsdruck im Tragegerät zu halten, öffnet sich ein Ventil regelmäßig und gibt leise Zischgeräusche ab. Auch nach der Befüllung des stationären Behälters kann es sein, dass dieser noch eine geraume Zeit lauter zischt, bis sich der Betriebsdruck endgültig stabilisiert.

Wieso pfeift es manchmal am stationären Behälter?

Überprüfen Sie den gesamten Schlauchverlauf. Möglicherweise ist der Sauerstoffzufuhrschlauch geknickt oder die Sauerstoffzufuhr findet nicht statt. Das Überdruckventil des Perlanfeuchters warnt so lange, bis der Sauerstoff wieder ungehindert durchfließen kann.

Was ist zu tun bei unkontrolliertem Sauerstoffaustritt?

Im Falle von unkontrolliertem Austritt von Flüssigsauerstoff:

  1. Fenster öffnen
  2. Aus dem Gefahrenbereich gehen und Hautkontakt vermeiden
  3. Nicht auf den Flüssigsauerstoff am Boden treten
  4. Linde Gas Therapeutics GmbH umgehend kontaktieren.


Quellenangabe:
*Packungsbeilage CONOXIA® LO2X

CONOXIA® GO2X, CONOXIA® LO2X, CONOXIA® MO2X 100 % Gas zur medizinischen Anwendung. Wirkstoff: Sauerstoff. Anwendungsgebiete: Zur Behandlung und Vorbeugung von Sauerstoff-mangelzuständen (hypoxischen und hypoxämischen Zuständen) CONOXIA® GO2X zusätzlich: Zur Behandlung von Clusterkopfschmerzen. Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Linde GmbH, Seitnerstraße 79, 82049 Pullach. Stand: 10/2020